Kiebitzmonitoring

Feldvogel im Sturzflug

Kiebitz Männchen
Kiebitz Männchen. Foto: A. Trepte/www.photo-natur.de

Noch vor 50 Jahren war der Kiebitz ein Allerweltsvogel, der fast überall auf Feldern und Wiesen in Deutschland häufig anzutreffen war. Heute ist er genauso wie viele andere Feldvögel aus der Agrarlandschaft weitgehend verschwunden und gehört mittlerweile zu den bedrohten Vogelarten. Sein Bestand ist in den vergangenen 20 Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen, so dass in Deutschland nur noch ca. 80.000 Paare brüten.

Die meisten Kiebitze kommen im Feuchtgrünland Nordwestdeutschlands vor. Daneben brüten aber auch noch viele Paare auf Ackerstandorten und besonders dort, wo Grünland und Äcker eng verzahnt sind. Überall gehen die Bestände zurück – selbst in vielen Schutzgebieten. Wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, dürften Kiebitze in einigen Landesteilen als Brutvögel aussterben.

Das Amöneburger Becken war bis zur Mitte des vorherigen Jahrhunderts eines der bedeutendsten Brutgebiete in Hessen.  Haben in den 1960er Jahren noch ca. 150 Brutpaare ein geeignetes Habitat gefunden, sind es heute nur noch ca. 20 Paare. Dem Kiebitz fehlen die bis ins Frühjahr überstauten Feuchtwiesen, entlang der Ohm und in den Feldfluren zwischen Amöneburg, Mardorf, Roßdorf und Schröck. Nach dem Rückgang des Wasser stellten vegetationsfreie Stellen ein geeignetes Bruthabitat, das jetzt fehlt. Die Vögel weichen auf Äcker aus und sind dort den Gefahren der Landwirtschaft ausgesetzt.   

Kiebitz-Schutzprojekt

Angesichts dieser Entwicklung führt der NABU im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt ein mehrjähriges Förderprojekt zum Kiebitzschutz in der Agrarlandschaft (Laufzeit: 2014 – 2019) durch, das in Abstimmung mit dem Thünen-Institut für Ländliche Räume und weiteren Partnern erfolgt. Ziel des Vorhabens ist es, effiziente Schutzmaßnahmen für den Kiebitz in verschiedenen Projektregionen (siehe www.kiebitzschutz.de) zu erproben sowie Wege für deren Integration in Agrarumweltmaßnahmen zu finden.

Dabei werden unter anderem die Wirkung von „Kiebitzinseln“ (unbestellten Flächen innerhalb von Äckern), einer verzögerte Maisaussaat und Gelegeschutzmaßnahmen auf die Kiebitze untersucht. Neben den größeren und aufwändigeren Aktivitäten können interessierte Landwirte dem Kiebitz auch schon mit kleineren, kostenneutralen oder kostengünstigen Maßnahmen helfen. Daher werden nachfolgend praktische Tipps gegeben, die einen Beitrag zum Schutz des Kiebitzes leisten können. In vielen Bundesländern werden einzelne Maßnahmen durch den Vertragsnaturschutz gefördert.

 Kiebitzgelege. Foto: A. Trepte/www.photo-natur.de
Kiebitzgelege. Foto: A. Trepte/www.photo-natur.de